Die Rhön soll wieder bunter und vielfältiger werden. Einen Beitrag dazu soll ein neuartiges Gerät leisten, das der Landkreis Fulda jetzt angeschafft hat: Mit dem sogenannten eBeetle werden wertvolle Samen von Rhöner Wiesen geerntet und dort eingesät, wo diese wichtigen Pflanzen kaum oder gar nicht mehr wachsen. Damit sollen vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten gerettet und ihr Vorkommen vergrößert werden. „Diese Samen sind original und nicht als Standardmischung Rhöner Land in der Gärtnerei oder gar im Supermarkt zu kaufen“, so Fuldas Landrat Bernd Woide.
Der Umfang artenreichen Grünlandes ist in den vergangenen Jahrzehnten auch in der Rhön stark zurückgegangen. Die bunten Wiesen, die lange das Bild geprägt haben, verschwinden zusehends. Intensive Bemühungen des Fachdienstes Natur und Landschaft und des Biosphärenreservats in Kooperation mit den Landwirten, die noch vorhandenen Bestände zu schützen, konnten den Rückgang verlangsamen und viele Flächen erhalten. „Aber es braucht mehr, um eine Kehrtwende zu schaffen und aus artenarmen Beständen artenreiches Grünland zu entwickeln“, sagt Martin Seuring, Leiter des Fachdienstes Natur und Landschaft beim Landkreis Fulda.
Lebenswichtig für andere Lebewesen
Fast geräuschlos surrt der eBeetle, mit dem Stefan Weber, Biolandwirt aus Schwarzerden, in den vergangenen Wochen bereits etliche Fuhren Samen geerntet hat. Für den Kreis ist er jetzt in den Höhenlagen der Rhön unterwegs, um die Samen bedrohter Arten zu sichern. Sie werden auf einem Tuch gesammelt, während der Trocknung mehrfach gewendet und vor der Aussaat im nächsten Jahr gesichtet.
Hochwertiger Borstgrasrasen ist darunter, ebenfalls Gold- und Glatthaferwiesen, die sich über Jahrhunderte durch landwirtschaftliche Nutzung entwickelt haben. Sie sind aus mehreren Gründen wertvoll, beispielsweise für viele Insekten- und Vogelarten, die in stark gedüngten Vielschnittwiesen nicht existieren können. Ihr Überleben hängt davon ab, dass es magere und artenreiche Wiesen gibt. „Mit dem e-Beetle greifen wir der Natur ein wenig unter die Arme“, sagt Bernd Woide.
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